Macht eine Muschi den Unterschied?
1. Beitrag: 2 Wochen vor der GaOP
Simple Antwort: Ich weiß es nicht.
Der Weg bis hier, war spannend und prägend. Von der Umstellung ins richtige ich, mit der Findung meines Platzes in der Gesellschaft. Das ist bis zum heutigen Tag sehr gut gelungen. Ich lebe völlig frei und unkompliziert mein Leben als ganz normale Frau mit anderem Ursprung. Intrigiert auf allen Ebenen. Perfekt wird kein Leben sein, auch von Prominenten nicht, dafür ist der Mensch an sich einfach zu kompliziert. Nun steht in 2 Wochen das Endziel aller Transitionen auf dem Programm. Aber was heißt das genau? Wie oben geschrieben, die Akzeptanz in der Gesellschaft ist schon lange durch. Ein lustiges Beispiel ist noch vorletztes Wochenende passiert. Ich war beruflich auf einer Hochzeit unterwegs (ich bin Fotografin) und während des Tortenanschnitts rutsche das Strumpfband der Braut. Geplant war, dass nach der Torte der Hochzeitstanz stattfindet. Anstatt nach der Trauzeugin zu schauen, oder ihrer Mama, hieß es sofort: "Isa, mir rutsch da was unterm Kleid runter, gehen wir eben schnell zur Toilette? Kannst Du das bitte machen?" ... Mehr Integration geht wohl nicht mehr! Das Thema, Sie war mal was anderes ist völlig weg. Und das ist schon seit über 1,5 Jahren so.
Also wird diese OP im Grunde genommen keinen Unterschied zur Außenwelt machen. Dank der Hormonbehandlung ist das Stück Fleisch in der Hüftmitte auch sehr übersichtlich geworden, so dass auch ein Schwimmbad Besuch mit Bikini keine Aufmerksamkeit hervorrufen würde.
Warum tue ich es trotzdem...
Ich hole mal was aus 1:
Bedingt durch die Testosteron Blocker ist Ende im Liebesleben in dem Stück Fleisch! Wer meint, nicht operierte Trans Frauen wären eine Wucht im Bett. JA/NEIN :-) Da suchst Du bei Trans leider in die falsche Richtung. Crossdresser, Shemale und Co. sind da die richtigen Ansprechpartnerinnen, wenn Du selber im hinteren Bereich mal Spaß suchst. Wer richtig Trans ist und diese Tabletten nimmt auf dem Weg bis zur OP, bekommt keinen mehr hoch! Wäre für mich auch niemals in Frage gekommen, meinem Freund diesen Wusch zu erfüllen.
Ich hole mal was aus 2:
Es spricht auch überhaupt nichts gegen Männer! Ganz im Gegenteil. Ich konnte im Vorleben mit dieser Spezies nichts anfangen (weder bi, noch schwul, noch irgendwas mit Haaren :-)). Dank der Hormonbehandlung hat sich da einiges geändert. Ich habe auch meine Erfahrungen damit sammeln dürfen, dank meiner Partnerin. Aber meine Affären, suchten jeweils eine interessante Frau, mit anderem Ursprung. Keiner von Ihnen wollte was in sich haben!) Spielwiese gibt es zum heutigen Zeitpunkt also genug bei mir :-)
Also warum? Weil es für mich ist!!!
Ich möchte dieses Ding nicht mehr täglich unter Dusche sehen müssen. Ich möchte, dass die Unterwäsche einfach ohne Gefahr des rausrutschen sitzt. Ich möchte lockere Unterwäsche tragen unter einer Leggings, oder Rock. Ich möchte gerne diese Wölbung im Spiegel sehen, wo es zum Lustpunkt geht.
Ich sehe keinen Vorteil aktuell, unterwegs mal eben schnell am Baum pinkeln zu können (Diesen Satz werde ich vermutlich bereuen, aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht!) lach!!!
Wenn alles gut gelingt bei der Operation, dann soll es ab Weihnachten ungefähr soweit sein, dass auch an dieser Stelle wieder richtige Gefühle kommen sollen. Da bin ich mehr als drauf gespannt. Das kann klappen, es muss aber nicht, wenn die OP nicht optimal verläuft. Aber alleine der Blick in den Spiegel, dass unkomplizierte anziehen und die Gewissheit, ER IST WEG genügen mir schon um mich auf die OP in 2 Wochen zu freuen.
Für den normalen Alltag, wäre das nicht nötig! Die große Wunderfrage der Gesellschaft: "Bist Du operiert?", ist die dämlichste Frage ever. Ja es ist der krönende Abschluss der Transition. Aber nur, wenn die tausenden Fragenden und Du FKK und Saunadauerkunden seid, wird irgendwer mal diesen Unterschied bemerken. Die Bildzeitung lebt also in jedem von uns :-) Es bräuchte auch diese Seite nicht, wenn Menschen normal mit diesem Thema umgehen würden. So ist es nunmal.
2. Beitrag: ER IST WEG
Bin ich jetzt ein neuer Mensch? Nein!
Die Zeit muss die Wunden heilen. Er wurde zerlegt und an anderer Stelle wieder verbaut. Jetzt muss die Zeit kommen, um sich anzufreunden. Bin gespannt was sich dort tun wird. Für die Außenwelt bleibt alles wie es war. Eine strahlende und glückliche Frau. Von oben bis unten angepasst. Aber ein anderer Mensch bin ich deshalb nicht geworden. Das Endziel ist geschafft und Pläne für die Zukunft werden fleißig geschmiedet. Ab Weihnachten darf die Spielzone neue Freude erleben. Bis dahin heißt es, sich an die neue Mitte zu gewöhnen.
Ein erstes Fazit: Die Rennerei und Aufregung im Vorfeld war ein tolles Erlebnis. Aber das Leben ist genauso nüchtern wie vorher. Fertiger als vorher, fühlt es sich vom Herzen her nicht an. Für mich ist der Weg der Transition hiermit beendet. Als Frau in der Welt anerkannt zu sein, ist lange vorher passiert. Da hat das Skalpell keinen Einfluss drauf. Das war nur für mich.